Wenn das Meer kocht (Pressemitteilung von Heide & Erich Wilts)

Wie man im Schwerwetter auf See besteht, zeigen die Segellegenden Heide und Erich Wilts in ihrem neuen Doppelband „Im Sturm“: komprimiertes praktisches Wissen zusammen mit der Erfahrung eines außergewöhnlichen Seglerlebens
Husum, Mai 2020 Der normale Freizeitsegler geht ihnen aus dem Weg: Stürmen. Schon deshalb ist die Erfahrung vieler Yachtbesitzer mit Starkwinden, brechenden Seen oder gar volllaufenden Booten eher gering. Doch es ist nicht immer möglich, allen potenziell gefährlichen Wetterphänomenen auszuweichen. „Das Wissen über die richtige Vorbereitung, Ausrüstung und das seglerische Knowhow in diesem Bereich ist oftmals diffus und widersprüchlich“, resümieren die Autoren, die seit über 50 Jahre die Meere besegeln. Die meisten Havarien wie Kenterungen, Mast- und Ruderbrüche, Schiffsaufgaben, Strandungen usw. halten sie, wie andere Fachleute auch, für vermeidbar. Heide und Erich Wilts sind Sturmexperten, haben sie doch zusammen fast 160 Stürme erlebt, vom Orkan bis zum Taifun, Strandungen, Kenterung, wochenlanges, erschöpfendes Schwerwetter und den Verlust ihrer Yacht durch den Jahrhundert-Tsunami von Fukushima. Die beiden segelten allein oder mit wechselnden Crews durch die unwirtlichsten Reviere dieser Welt, umrundeten Kap Hoorn viele Male und durchquerten noch mit 75 Jahren die Nordwestpassage. Ihr Wissen ist unbezahlbar. Das Ergebnis ihrer jahrelangen Recherchen sind zwei umfangreiche Bände, vollgepackt mit Wissen und Erfahrungen, vor allem aber mit systematisch aufbereiteten, praxisbezogenen Empfehlungen. Dabei analysieren sie nicht nur die strategischen Vorbereitungen – Schiff und Ausrüstung, Crew und Arbeitsteilung –, sondern geben auch taktische Ratschläge im Umgang mit den unterschiedlichsten Ausprägungen schweren Wetters. Das ist neu, weil ein ganzheitlicher Ansatz, die Fragen sind entsprechend praxisnah: Was tun, wenn’s losgeht? Wenn das Meer verrücktspielt? Mit welchen Taktiken überstehen Skipper und Crew Starkwind und Sturm auf offener See? Und welche besonderen Maßnahmen sind in Küstenrevieren erforderlich, in denen sich nachweislich die meisten Havarien zutragen? Gerade hier zeigt sich die große Stärke dieses Ratgebers: Denn Sturm ist nicht gleich Sturm, und die Lage stellt sich für Segler zum Beispiel völlig anders dar, wenn der Wind von vorne, seitlich, raum oder von achtern kommt. Die Natur lässt sich nicht in Kategorien zwängen. Und auch jedes Boot reagiert wieder anders. Heide und Erich Wilts differenzieren, sie theoretisieren nicht, sondern sind Praktiker. Man merkt immer, dass sie selbst genau die kritischen Punkte kennen. Der erste Band ihrer beiden Sturmbücher befasst sich systematisch mit all den Fragen, die man als verantwortungsvoller Skipper vorab klären sollte: Beschaffenheit des Schiffes, Ausrüstung, Arbeitsteilung an Bord, ja selbst Seekrankheit und die Vorsichtsmaßnahmen, wenn die Crew möglicherweise nicht gleichmäßig leistungsfähig oder belastbar ist. Hier zeigt sich die Erfahrung des Seglerpaars. Diese wird durch die Analyse der verschiedenen seglerischen Situationen getoppt: Erstmals erhält nun ein Bootsführer eine umfassende praktische Anleitung für die Reaktion auf die unterschiedlichsten meteorologischen Phänomene: Seegang, Wellen, brechende Seen, Wind unterschiedlichster Stärke. Das fehlte bislang empfindlich. Dabei zeigen die Autoren ausdrücklich die Grenzen dieser Vorbereitung auf: Es ist nicht alles planbar. Ihr Kapitel „Aus Fehlern lernen“ ist eine Offenbarung. Darin führen die Autoren an die 40 Beispiele an – zu denen kein Skipper wird sagen können: „Das wäre mir niemals passiert.“ Denn es passiert. Profis, Berühmtheiten, Anfängern genauso wie langgedienten Kapitänen. „Die Liste der fatalen Fehler ist erstaunlicherweise übersichtlich“, fasst Erich Wilts die Lage zusammen. „Tragisch ist zum Beispiel, dass die Aufgabe eines noch schwimmenden Bootes eine der häufigsten schweren Fehlentscheidungen bleibt.“ Damit hat er recht. Neben den vielen ertrunkenen Seglern, deren noch seetüchtige Schiffe man gefunden hat, wurde gerade erst – 2020 – ein 77 Meter langer Frachter vor Irland angespült, der vor anderthalb Jahren von der Besatzung aufgegeben wurde. Das Schiff war unversehrt. Wirklich kein Einzelfall. Fatal auch die aus Panik oft getroffene Fehlentscheidung, bei aufkommendem Sturm eilig Schutz in einer Bucht oder einem Hafen zu suchen, statt Seeraum zu gewinnen und den Sturm draußen abzuwettern – die zwar unbequemere, aber sichere Variante. Im zweiten Band ihrer Sturm-Enzyklopädie legen die Wilts deshalb großes Gewicht auf die Erfahrungen, die sie selbst gesammelt haben. In fesselnden Berichten und eindrucksvollen Fotos von großer Aussagekraft dokumentieren sie, wie es ist, wenn die See kocht. Und wie es ist, wenn manchmal einfach nur ein Quäntchen Glück oder Pech ausschlaggebend ist. Entstanden ist eine einmalige Zusammenstellung außergewöhnlicher Erfahrungen in allen Bereichen der Weltmeere – in Stürmen am Kap Hoorn ebenso wie in Taifunen im Südwestpazifik oder in Orkanen im Südindischen Ozean –, die schon allein aufgrund ihrer Dramatik lesenswert sind.
Im Sturm ist das seglerische Vermächtnis von Heide und Erich Wilts: auf das Wesentliche verdichtete Wissen, unterfüttert mit außergewöhnlicher Erfahrung – ein neuer Standard in der Seglerliteratur. Das Buch erscheint in hochwertiger Aufmachung und ist ab sofort im Buchhandel oder direkt beim ihleo verlag in Husum erhältlich.
Die vollständigen Titeldaten lauten: Heide & Erich Wilts: Im Sturm Segeln im Extremwetter Band I: Strategie & Taktik Band II: Dramatische Tage Klappenbroschur im Schuber, 14,8 ×21 cm, 288 & 336 Seiten, ihleo verlag, Husum 2020, ISBN 978-3-96666-017-4, Ladenverkaufspreis 29,80 € (brutto)

Autor: von Martin

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